Es fängt schon mit der morgendlichen Begrüssung an: Muss ich nun Guten Morgen (in Hannover) sagen, Moin, Moin (in Hamburg) oder Grüss Gott ( in Bayern) ? Und da geht es schon los mit den Fragen, die mir in Deustchland von Ausländern gestellt werden, die aus uns Deutschen einfach nicht schlau werden.
Auf dem Weg zur Arbeit kommen dann die nächsten Regeln, die einen schlicht verzweifeln lassen und die Frage : Warum dürfen nur dunkelfarbige Mercedes , BMW, Audi und Porsche auf der linken Fahrspur der Autobahn fahren? Und Vorsicht ist geboten: Autos werden nicht gebraucht, sondern angebetet: nicht anlehnen und NIE anfassen! Und schon gar nicht nach Gefühl einparken.
Und das obwohl die Länge der Verkehrsnachrichten – die nur Staus mit einer Länge von mindestens 5 km erwähnen – die der normalen Nachrichten bei weitem übersteigt .
Im Büro stellt sich dann die Frage, warum die Deutschen den schonenden, aber untrinkbaren Filterkaffee im Büro nur während der Arbeit trinken? Da kennt man keine Gnade : kein Mittagessen, sondern lediglich ein schnelles, unappetitliches Sandwich: man muss schliesslich seinen 10-Punkte-Abarbeitungsplan des Tages diszipliniert erledigen: für kleine Annehmlichkeiten ist da kein Platz. Zudem gibt es für alles Vorschriften und ungeschriebene Gesetze, die alles bis ins Detail regeln. Denn warum muss man sich am Telefon immer mit seinem Namen melden , obwohl man sich gar nicht kennt? Man muss die Arbeitskollegen Siezen, steif und distanziert bleiben , alles andere scheint unprofessionell. Alle sind so schrecklich diszipliniert!
Dann wird es aber erst richtig kompliziert, denn als ausländischer Investor muss man feststellen, dass Mitarbeiter nur schwer zu finden sind, von Fachkräften ganz zu schweigen. Nur: Warum hat die deutsche Bundeskanzlerin Frau Merkel dann gestattet, dass sich so viele Spezialisten jetzt frühpensionieren können, die der Wirtschaft spürbar fehlen? Und warum wird soviel über hohe Arbeitslosigkeit gesprochen, wenn überall Mitarbeiter fehlen? Fragen über Fragen, die darauf hinzweisen scheinen, dass wir Deutsche uns das Leben selber schwer machen!
Doch irgendwann endet jeder Arbeitstag und man freut sich auf den Feierabend, nur um festzustellen, dass man selbst für Freundschaften einen Terminkalender benötigt! Diese Hürde übersprungen erreicht man in Süddeutschland endlich den Biergarten , doch auch hier drohen Gefahren. Dort stehen Klappbänke, die wie eine Wippe hochfedern können , wenn am anderen Ende plöztlich einer aufsteht. Wie erkennen das die Deutschen bloss ? Und schon trifft einen der nächste kulturelle Schock. Während der Rest der Welt Unmengen an Geld dafür ausgibt Beine und Achselhöhlen von Haaren zu befreien, scheinen wir Deutsche diese Körperregionen geradezu zu düngen. Warum eigentlich?
Wenn man dann auf dem Nachhauseweg bei Rot über die Straße geht, weil kein Verkehr herrscht, wird man von anderen Passanten belehrt oder sogar beschimpft. Zwar fahren Busse und Bahn des öffentlichen Nahverkehrs pünktlich, doch bis man das System begriffen hat , hat man schon drei Metrozüge verpasst.
Sollte ich jetzt (nur) etwas übertrieben haben, nehmen Sie es mit Humor und denken Sie bitte daran: Wer sich zu ernst nimmt, wirkt lächerlich.